SWEDED | Das Leben als Kopie |


SWEDED – „The summarized recreation of popular pop-culture films using limited budgets and a camcorder. The process is called sweding. Upon completion the film has been sweded.“

 Wir alle lieben Filme. Filme entführen uns in andere Welten, erzählen uns Geschichten, lassen uns teilhaben, vermitteln Botschaften, lassen uns mitfühlen, lassen uns erleben, geben uns Perspektiven… etc.

Während wir gebannt auf die Leinwand schauen, vergessen wir uns selbst. Wir werden in diesem Erleben Teil der Leinwand. Fiebern mit dem Hauptdarsteller, tauchen ein, in seine Wünsche und Träume. Was wir sehen und erleben verbindet sich mit eigenen Erfahrungen und bildet das endgültige Erlebnis.

Aber gleicht dieses Erleben nicht oft dem, was uns in unserem Alltag begegnet?  Begegnet uns die eigene Welt nicht auch oft als Film. Sehen, fühlen und erleben wir nicht genau so, als wären wir die Hauptdarsteller unserer eigenen Film? Was unterscheidet das Alltagserleben vom Filmerlebnis? Ist es, daß wir im eigenen Leben das Gefühl haben, Dinge beeinflussen bzw. selbst in die Hand nehmen zu können?

Mit sweded wollen wir Räume eröffnen, in denen die Autorenschaft der eigenen Lebens-Geschichte hinterfragt werden kann:

Sind wir wirklich unseres eigenen Glückes Schmied? Inwieweit sind wir Erfinder, Macher und Gestalter (oder doch nur bloße Betrachter) unseres eigenen Lebens? Wo liegen Spielräume zur Selbstgestaltung?

„Jeder ist der Andere und Keiner er selbst.“ (Heidegger)

 Als kulturelle Wesen sind wir stets auf ein Überlieferungsgeschehen angewiesen und durch dieses vorbestimmt. Zwar sind es einerseits die kulturellen Systeme, wie z.B. Sprache oder Körpersprache, die es uns ermöglichen gewisse Dinge zu tun und die uns dadurch auch gewisse Freiheiten eröffnen z.B. mittels Körpersprache zu kommunizieren — aber andererseits kann es auch sein, dass wir durch komplexe Kultur-Systeme in Denken und Handeln vorbestimmt werden, ohne dass uns dies bewusst wird. Das Dasein ist dann den vorgegebenen Verhaltensmustern und Anschauungen ausgeliefert.

Diesen beiden Polen, zwischen einer scheinbaren, individuellen Handlungsfreiheit  und Selbst-Bestimmung auf der einen Seite und der unbewussten Übernahme von Überliefertem auf der anderen Seite, werden wir mit unserem Stück nachspüren. Darüber hinaus wollen wir tänzerisch untersuchen ob in der Variation und Verfremdung eine Möglichkeit besteht etwas Übernommenes in etwas Eigenes zu verwandeln.

PREMIERE

2011

CREDITS und FÖRDERER

Künstlerische Leitung/Choreografie
Silke Z.

Filmkonzept und Regie
Dominik Siebel und André Zimmermann

Tanz
Antonio Cabrita, Morgan Nardi, Bruno Pardo, Lisa Kirsch, Caroline Simon, Barbara Fuchs, Emily Wealther

Dramaturgie
Alexandra Knieps

Technische Leitung
Ansgar Kluge

Sounddesign
André Zimmermann

Videotechnik
Jan Hüwel/Coolux

 Schnitt und Videodesign
Jan Hanten

 


Foto: © Meyer Originals